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Vor Besprechung des Leitfadens für Beratungsgespräche sollten wir uns mit einem grundlegenden Aspekt beschäftigen, der nicht allein in Beratungssituationen, sondern in jeglicher zwischenmenschlichen Kommunikation ein gewichtige Rolle spielt. Jedes Thema oder Problem, sei es privat oder beruflich, hat mit drei verschiedenen Dimensionen zu tun: dem Denken, dem Fühlen und dem Verhalten. Um einen Menschen genauer zu verstehen, ist es nötig, in Erfahrung bringen, wie er in der betreffenden Situation denkt, fühlt und handelt. Informationen aus den drei Bereichen sind auch nötig, um ein Problem lösen zu können.
Stellt jemand ein Problem dar, dann beginnen die Schilderungen oft aus einer Perspektive, in der eine dieser Dimensionen verbal und nonverbal vorherrschend ist:
Einen guten Kontakt macht es aus, dass schon in der Anfangsphase eines Gesprächs die angebotene Ebene wahrgenommen und behutsam darauf eingegangen wird, indem man etwa mit Begriffen des Denkens, Fühlens oder Verhaltens antwortet, entsprechend paraphrasiert und Verstehen signalisiert. Das Ignorieren dieser 'Kontaktebene', indem man auf ein im Vordergrund stehendes Gefühl vorschnell mit Lösungen auf der Ebene des Denkens („Nun überlege doch 'mal ...") und Verhaltens („Am besten, du machst...") reagiert, dann wird dies dem Gesprächspartner wahrscheinlich sehr schnell das Gefühl geben, unverstanden, irritiert und in seinem Anliegen nicht wahrgenommen zu sein.
Auf die Kontaktebene einzugehen ist jedoch nicht gleichbedeutend damit, sich den Bezugsrahmen des Gegenübers zu eigen zu machen. Darauf ist vor allem zu achten, wenn der präsentierte Bereich 'racketverdächtig' ist und deshalb mehr der Vermeidung dient als einer echten Lösung.
Besonders nützlich kann es sein, darauf zu achten, ob bei der Schilderung der Problematik bestimmte Dimensionen ganz ausgelassen werden. So denken oder fühlen manche Menschen zwar viel, vermeiden es dabei aber zu handeln. Wieder andere verfallen in Aktionismus und Agitation und vergessen dabei nachzudenken. Im weiteren Verlauf des Gesprächs sollten durch Nachfragen Informationen aus diesen 'unterbelichteten' Bereichen eingeholt werden:
- Welche Schlussfolgerungen ziehst du daraus?
- Können Sie sich erklären, wie es dazu gekommen ist?
- Welchen Grund könnte es dafür geben?
Weicht das Gegenüber nun einer dieser Ebenen wiederholt aus, etwa durch Redefinieren, dann liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit genau dort der 'Knackpunkt' des Problems bzw. der eigentliche Konflikt. In Frage kämen dann eine Wahrnehmungstrübung, eine Gefühlsambivalenz oder ein auffallend passives Verhalten. Wir sehen, dass die Kontaktebene in vielen Fällen nicht der Bereich ist, in dem der Schlüssel für die jeweilige Lösung zu suchen ist und wo die ungenutzten Ressourcen liegen. Wirkliche Lösungen ergeben sich dann nur, wenn auch die ausgeblendeten Bereiche durch Nachfragen erhellt worden ist.
Solch ein Ausblenden kann auf ein spezielles Problem beschränkt sein. Meistens ist der betreffende Bereich jedoch auch in der gesamten Kommunikation unterrepräsentiert. Blinde Flecken dieser Art kommen natürlich auch bei Beratern vor. Dies hat dann zur Folge, dass Lösungen vor allem auf der bevorzugten Ebene gesucht und andere vermieden oder nicht nachgefragt werden. So neigen besonders Männer dazu, sich beim Paraphrasieren eines Problems auf die Darstellung des Sachverhaltes (Denken) beschränken und dabei das Gefühl, das jemand gezeigt hat, unbewusst ignorieren. Problematisch wird es vor allem dann, wenn
Nachdem das Nachfragen nun Aspekte aus den verschiedenen Ebenen deutlich gemacht haben, dann geht es darum, Denken, Fühlen und Verhalten so gut wie möglich in Kongruenz zu bringen. So kann ich etwa meinen Gefühlen angemessen Ausdruck verleihen, den Grund für ein intuitives Gefühl erkennen oder Schlussfolgerungen aus einem immer wieder vergeblichen Verhalten ziehe.
Beratungsgespräche verlaufen unter Berücksichtigung der Aspekte des Denkens, Fühlens und Verhaltens in drei Stufen: